IHK Einzelhandel

IHK Einzelhandel

Die Industrie- und Handelskammer, kurz IHK, bündelt die Interessen vieler einzelner Unternehmen und vertritt sie gegenüber den Instanzen aus der Politik. Erfahren Sie hier, was die IHK ist und welche Funktion sie hat.

Wie hängt der Beruf der Einzelhandelskauffrau mit der IHK zusammen?

Jeder, der die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau beginnt, wird mit der IHK in Berührung kommen. Sie ist die erste Anlaufstelle für das Absolvieren von Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen, denn Auszubildende melden sich selbst vor Ort für die Prüfungen an. Neben dem jeweiligen Betrieb, bei dem Sie Ihre praktischen Erfahrungen sammeln, sowie der Berufsschule, trägt diese Organisation zum erfolgreichen Abschluss Ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei. Im Jahr nimmt eine IHK über 290.000 Zwischenprüfungen und über 300.000 Abschlussprüfungen ab.

Was ist die IHK?

Die Abkürzung IHK steht zunächst einmal für Industrie- und Handelskammer. Diese stellt eine eigenverantwortliche öffentlich-rechtliche Organisation dar, die im Sinne der wirtschaftlichen Selbstverwaltung die Interessen ihrer angehörigen Unternehmen und Firmen vertritt. Die Vertretungsfunktion nimmt die Industrie- und Handelskammer vor allem gegenüber den Interessen der Kommunen, Landesregierungen, der Öffentlichkeit und der Politik wahr.

Aktuell gibt es deutschlandweit 80 Industrie- und Handelskammern. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, kurz DIHK, fungiert als Dachorganisation der regionalen Einzelorganisationen. Er vertritt in Abstimmung mit den Industrie- und Handelskammern die gemeinsamen Interessen der deutschen Wirtschaft gegenüber bundespolitischen Entscheidungen und den entsprechenden europäischen Einrichtungen. Hilfe bei dieser Vertretung bekommt der DIHK dabei von der Tochtergesellschaft DIHK Service GmbH. Für außenwirtschaftliche Angelegenheiten der deutschen Wirtschaft an über 120 Standorten in 80 Staaten auf der ganzen Welt stehen die Deutschen Außenhandelskammern, kurz AHK.

In den vergangenen Jahren konnte unter der Leitung der DIHK die Vernetzung der einzelnen Industrie- und Handelskammern im In- und Ausland stark vorangetrieben werden, sodass innerhalb der IHK-Organisationen ein sehr hoher Leistungsstandard garantiert werden kann. Über 3,6 Millionen gewerbliche Unternehmer sind offizielle Mitglieder der einzelnen regionalen Industrie- und Handelskammern. Diese Unternehmer werden gesamtgesellschaftlich vertreten. Das bedeutet, dass hier das gemeinsame wirtschaftliche Interesse im Vordergrund steht, im Unterschied zu den anderen Organisationsformen innerhalb der Wirtschaft (speziell den Branchenverbänden). Die IHK versteht sich somit als gemeinsames Unternehmen aller Mitgliedsfirmen.

Aus dieser Situation heraus sind die Industrie und Handelskammer-Organisationen äußerst unabhängig von bestimmten Einzelinteressen und können so ein spürbares Gegengewicht zu den politischen Institutionen bilden. Durch die Organisationsstruktur der IHK werden zudem alle Mitglieder dazu gebracht, ihre Interessen abzustimmen und gegenseitig auszugleichen, was den Handlungsspielraum der IHK enorm erhöht.

Die Leistungsfähigkeit jeder einzelnen Industrie- und Handelskammer wird durch das gemeinschaftlich erreichte Wissensmanagement und die stetige kundenorientierte Weiterentwicklung ihrer Produkte und Services regelmäßig gesteigert. Mit den 80 existierenden Industrie- und Handelskammern bundesweit und den über 100 Geschäftsstellen ist eine hohe Kundenbetreuung vor Ort garantiert.

Der organisatorische Aufbau

Alle Industrie- und Handelskammern sind grundsätzlich demokratisch aufgebaut. Die aktiven Mitglieder der einzelnen regionalen Organisationen wählen die Vollversammlung, die ihr Unternehmerparlament darstellt. Jede Firma hat dabei das gleiche Stimmrecht, unabhängig von ihrer Größe. Der Präsident und das dazugehörige Präsidium werden dann von der Vollversammlung gewählt. Ebenso ist die Vollversammlung zuständig für die Wahl des Hauptgeschäftsführers.

Was macht eine IHK genau?

Eine der Hauptaufgaben der IHK ist es, als kritischer Partner der Politik zu wirken. Sowohl auf kommunaler, Landes-, Bundes- und europäischer Ebene üben die Industrie- und Handelskammern einen entscheidenden Einfluss auf die politischen Beschlüsse und die programmatische Meinungsbildung aus.

Als eine unabhängige Regulationsinstanz sorgt die IHK für allgemeine und verbindliche Regelungen für alle am Markt teilnehmenden Unternehmen. Darüber hinaus erfüllt sie eine Reihe von wichtigen Aufgaben, die der deutsche Staat an die Wirtschaft in vertrauensvollem Verhältnis abgetreten hat. Viele der Leistungen, die besonders mit der Weiterbildung von Auszubildenden zu tun haben, würden den Staat ohne die tatkräftige Unterstützung dieser Organisationen Milliarden kosten.

Die Industrie- und Handelskammer muss als Dienstleister der Wirtschaft angesehen werden. Sie hilft den einzelnen Unternehmen mit ihren hochwertigen Produkten und Dienstleistungen, ihre unternehmensspezifischen Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund ist auch verständlich, dass eine IHK, genau wie ein einzelnes Unternehmen, kundenorientiert vorgeht.

Zu den Projekten, die von den IHK-Organisationen unterstützt werden, gehört zum Beispiel die Forderung nach mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. In vielen Regionen engagieren sich die Industrie- und Handelskammern auch für eine verbesserte Infrastruktur, um die wirtschaftliche Lage einer Region zu verbessern. Darüber hinaus setzen sie sich beispielsweise für niedrigere Abgaben und Steuern ein.

Viele kennen die IHK aufgrund ihres Engagements in Sachen Bildung sowie ihrer Dienstleistungen bei der Schaffung einer aussichtsreichen Zukunft für Auszubildende. Die Organisationen unterstützen das weltweit renommierte duale Berufsbildungssystem, sodass mindestens 300.000 Auszubildende pro Jahr ihre Abschlussprüfung bei einer Industrie- und Handelskammer ablegen. Folglich ist diese Organisationsform eine nicht mehr wegzudenkende Instanz in der deutschen Wirtschaftslandschaft geworden.

Abschließend listen wir hier noch einige wichtige Fakten zu den gesellschaftspolitischen Leistungen der Industrie- und Handelskammern auf:

  • Betreuung von mehr als 850.000 Auszubildenden
  • Pro Jahr werden circa 290.000 Zwischenprüfungen und 300.000 Abschlussprüfungen im Bereich der beruflichen Bildung abgenommen
  • Jedes Jahr werden etwa 350.000 Existenzgründungsberatungen durchgeführt
  • Bestellung von 7.000 Sachverständigen und Bearbeitung von 110.000 Anfragen nach vereidigten Sachverständigen im Jahr
  • Abgabe von ca. 40.000 gutachtlichen Stellungnahmen zu den einzelnen Förderanträgen
  • 70.000 Wettbewerbsverstöße werden jedes Jahr untersucht
  • Die Industrie- und Handelskammern erteilen pro Jahr über 55.000 Auskünfte über steuerliche Fragen
  • Sie unterstützen Unternehmen erfolgreich im Krisenmanagement
  • Sie fungieren in 2.000 Fällen pro Jahr als außergerichtliche Schlichter
  • Sie geben pro Jahr fast 200.000 Auskünfte zu Innovations- und Umweltfragen
  • Jährlich werden etwa 1,2 Millionen Exportdokumente von den Industrie- und Handelskammern ausgestellt

Die wichtigsten unternehmensrelevanten Informationen auf einen Blick:

  • Im Durchschnitt liegt der Pflichtbeitrag für ein Unternehmen bei 150 Euro im Jahr
  • Bei einem zu geringen Gewerbeertrag entfallen die Pflichtbeiträge
  • Mehr als 200.000 Unternehmer arbeiten dauerhaft als ehrenamtliche Mitarbeiter bei den Industrie- und Handelskammern

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