Weiterbildung im Einzelhandel
Das Thema Weiterbildung wird auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger. Denn wer heute erfolgreich Karriere machen möchte, muss bereit für ein lebenslanges Lernen sein. Auch im Bereich Einzelhandel gibt es vielversprechende Aufstiegschancen, die Sie sich durch entsprechende Fortbildungen schaffen können.
Was genau ist eine Weiterbildung?
Als Weiterbildung im engeren Sinne versteht man alle Maßnahmen zur Vertiefung, Erweiterung und Erneuerung des beruflichen Wissens. Nach einem ersten Bildungsabschluss werden die meisten Menschen erwerbstätig und entscheiden sich in der Folgezeit zunehmend für eine berufliche Weiterbildung, die ihre Karrierechancen erhöhen kann.
Neben dieser Form der beruflichen Weiterbildung unterscheidet das deutsche Wissenschaftsministerium folgende Arten der Fortbildung:
- die allgemeine Weiterbildung
- die politische Fortbildung
- das informelle Lernen
- das lebenslange Lernen
Möglichkeiten der Weiterbildung im Einzelhandel
Wenn Sie schon eine abgeschlossene Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau besitzen, stehen Ihnen eine Reihe von sinnvollen Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Möchten Sie sich branchenunabhängig qualifizieren, können Sie zum Beispiel eine Fortbildung zum Betriebswirt anstreben. Als Staatlich geprüfter Betriebswirt haben Sie die Möglichkeit, in einer führenden Position im Bereich Ihrer Wahl tätig zu werden.
Sie können sich auch zum Handelsfachwirt weiterbilden. Mit dieser Zusatzqualifikation haben Sie deutlich höhere Chancen, Führungspositionen im Einzelhandel zu übernehmen. So können Sie zum Beispiel zum Filialleiter aufsteigen. Ähnliches gilt für eine Fortbildung zum Handelsassistenten, nach welcher Sie verantwortungsvollere Aufgaben erledigen dürfen als mit der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau.
Anbieter von Weiterbildungen für Einzelhandelskaufleute
Bei folgenden Instituten können Sie eine Weiterbildung zum Handelsfachwirt oder zum Staatlich geprüften Betriebswirt absolvieren:
Eines sollten Sie aber nicht vergessen: Eine Führungsposition einzunehmen heißt immer auch, deutlich mehr Verantwortung zu tragen. Dies bringt mehr Arbeit und unter Umständen auch eine stärkere mentale Belastung mit sich. Sie sollten daher genau wissen, was Sie wirklich wollen. Wenn Sie zwar mehr Geld verdienen möchten, aber nicht bereit sind, mehr zu arbeiten, sollten Sie Ihre weitere Vorgehensweise noch einmal überdenken.
Ein Beispiel: Wenn Sie als Einzelhandelskauffrau 38 bis 40 Stunden pro Woche arbeiten, können Sie davon ausgehen, als Handelsassistent mindestens 42 Stunden wöchentlich an Ihrem Arbeitsplatz zu verbringen. Das Gehalt wird dabei um einiges höher sein. Als Bereichsleiter können Sie durchaus rund 60.000 € im Jahr verdienen, müssen dafür aber auch eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden und mehr in Kauf nehmen.
Methoden der Weiterbildung
Es gibt viele verschiedene Weiterbildungsformen. Neben dem klassischen Weg, bei dem Sie Berufsschulen, Kollegs oder Handelsschulen besuchen, eröffnet heutzutage das Internet viele alternative Möglichkeiten zur Fortbildung. Es gibt beispielsweise eine Reihe von Institutionen, welche ihre Lerneinheiten mit E-Learning-Angeboten bereichern.
Eine weitere, immer beliebtere Möglichkeit ist ein Fernlehrgang. Hier arbeiten Sie die zugesandten Unterlagen bequem zu Hause durch und können dabei Ihr eigenes Lerntempo bestimmen. Eine umfassende Datenbank mit Fernlehrangeboten finden Sie auf der Website FernstudiumCheck.
Die Teilnahme an Vorlesungen und Seminaren ist also heute nur noch eine Form der Weiterbildung unter vielen geworden. Allgemein können Sie gegenwärtig mindestens folgende Weiterbildungsformen unterscheiden:
- Die klassische Fortbildung an Ihrem Arbeitsplatz und in Ihrem Unternehmen („Training on the Job“)
- Eine Weiterbildungsmaßnahme in Ihrem Unternehmen, aber nicht an Ihrem Arbeitsplatz („Training near the Job“)
- Eine Weiterbildung, die ganz außerhalb Ihres Unternehmens durchgeführt wird („Training off the Job“)
- Eine Fortbildung in Form des Fernunterrichts, zum Beispiel über eine private Fernschule organisiert
- Eine komplett selbst organisierte Weiterbildung. Häufig geschieht dies von zu Hause aus und in Form von computergestütztem Lernen
Weiterbildung hat einen hohen Stellenwert
Das Handelsjournal/BBE hat Anfang 2004 Handelsbetriebe gefragt, für wie wichtig sie die Weiterbildung der Mitarbeiter erachten. Das Ergebnis der Umfrage sieht wie folgt aus:
- 41 % sagten, dass die Weiterbildung der Mitarbeiter sehr wichtig sei.
- 41 % sagten, dass die Fortbildung der Mitarbeiter wichtig sei.
- 8 % halten sie für weniger wichtig,
- 1 % hält sie für eher oder ganz unwichtig.
Betriebe setzen auf interne Weiterbildung
Wenn es um die berufliche Zusatzqualifikation geht, sind die Betriebe die wichtigsten Träger. Fast die Hälfte aller Weiterbildungen im Beruf werden von den Betrieben selbst durchgeführt. Gerade die Unternehmen im Handelsbereich haben eine Reihe von integrierten Förderprogrammen, die systematisch Führungskräfte aufbaut. So können sich Mitarbeiter direkt in ihrem Betrieb für leitende Positionen qualifizieren.
Weiterbildung auch im Handel wichtiger denn je
Aus diversen Gründen werden die Anforderungen an die Ausbildung und Qualifikation einer Einzelhandelskauffrau stetig verändert. Immer wieder kommen neue Arten der Arbeitsorganisation dazu, der Wettbewerb steigt und auch IT-Kenntnisse werden immer wichtiger. Zudem wachsen die Kundenanforderungen, da durch das Internet mehr Wissen über Produkte entsteht und der Mitarbeiter im Einzelhandel professionell darauf reagieren muss.
Viele Betriebe haben diese Entwicklung erkannt und verstehen sich deshalb vermehrt als lernende Organisationen. Gerade in Form des E-Learnings bietet sich Unternehmen eine flexible Chance, Mitarbeiter weiterzubilden. Das ständige Lernen, um letztlich mit der Konkurrenz mitzuhalten, ist bei fast allen Handelsbetrieben zu einer festen Größe geworden. Und wenn Sie als Beschäftigter im Einzelhandel bessere Chancen auf ein höheres Gehalt haben möchten, kommen Sie eigentlich nicht mehr an einer Weiterbildung vorbei. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die meisten Mitarbeiter den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen als äußerst positiv empfinden und keineswegs als üble Notwendigkeit ansehen.